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Von 40 auf 500 in 18 Jahren... mein amateurastronomischer Werdegang 

Jeder fängt mal an - hier zeige ich, wie mich das Fieber der Amateurastronomie erwischt hat. Von frühester Jugend bis jetzt hat das Hobby für mich nicht an Reiz verloren. Ich kann mich noch an die Zeit ohne Teleskop erinnern, da war ich 9 Jahre alt. Interessiert hat mich die Astronomie schon damals, allerdings beschränkte sich die Beobachtung von Himmelsobjekten auf die binokularen Mondbeobachtungen mit dem 7*50 Feldstecher meines Vaters. Bis zum Erwerb des ersten Teleskops sollten noch zwei Jahre vergehen. Zunächst interessierte ich mich mehr für den Mikrokosmos. Im Alter von 10 Jahren wünschte ich mir nichts sehnlicher als ein Mikroskop - dies bekam ich dann auch. Allerdings zog mich der Mikrokosmos nicht längerfristig in seinen Bann (außer bei mikroskopischen Untersuchungen im Berufsalltag heute). Zum Weihnachtsfest 1979 fand ich einen länglichen, schmalen Karton unter dem Weihnachtsbaum – darin wartete mein erstes Teleskop: Ein Refraktor von Tasco mit 40mm Öffnung und einem Öffnungsverhältnis von 1:15.  

Der Refraktor von Tasco mit stolzen 40mm Öffnung- mit so kleinem Equipment fängt heute kaum noch jemand an... 

Das eingebaute Zoomokular erlaubte mir Vergrößerungen von 25 bis 50fach. Als Manko und für astronomische Beobachtungen unbrauchbar, erwies sich sehr schnell das Tischstativ. Es folgte die Montage auf dem Fotostativ meines Vaters. Nun konnten die ersten Beobachtungen folgen. Zunächst natürlich der Mond - das war schon ein echtes Erlebnis. Aber auch mein erster Blick auf den Orionnebel ist mir gut in Erinnerung. Sehr beeindruckt hat mich damals Saturn, dessen Ringe ich bei Höchstvergrößerung (50fach) als kleine Ansätze links und rechts der Planetenscheibe erkennen konnte. Als ich voller Freude meinen Eltern diesen Anblick offerieren wollte und sie in mein Zimmer bat um mal einen Blick durchs Fernrohr zu werfen, konnten sie dem Anblick damals nicht all zu viel abgewinnen - für mich war es ein Blick ins Universum, auf eine fremde Welt. Es folgte dann die erste drehbare Sternkarte. Um sie besser lesen zu können stellte ich mich bei meinen Beobachtungen in unmittelbare Nähe einer Straßenlaterne - von Dunkeladaption hatte ich noch nichts gehört. Zur Konfirmation gab es dann das klassische "4,5 Zoll Newton-Arrangement".

Aufbau des Teleskops, mein Bruder Heiko schaut interessiert zu (1982)

Mit dem Gerät habe ich dann im Garten oder am Fenster regelmäßig beobachtet. Durch Zufall wurde der erste Kontakt zu einem gleichgesinnten Menschen geknüpft – mein Klassenkamerad Meinolf Stritzek, den ich in meiner neuen Klasse kennen lernte (ich bin in der achten Klasse sitzen geblieben...). Es gab doch tatsächlich noch mehr Menschen, die sich für das Hobby interessierten. So wurden Beobachtungen nun oft zu zweit im Garten der Eltern durchgeführt. 

Zu weit macht Astronomie noch mehr Spaß (Meinolf und ich mit unseren Teleskopen, so um 1983)

Damals hatte ich mich noch nicht festgelegt, was ich denn so beobachten wollte: Mond, Sonne, und Deep Sky gehörten zu den Objekten der Begierde. Zu der Zeit saß ich regelmäßig mit meiner Sternkarte bewaffnet vor dem Fernseher und schaute die Sendung "Der Sternhimmel im Monat..." welche von Erich Übelacker präsentiert wurde. Zu dieser Zeit begann ich auch erste Aufzeichnungen zu machen. Noch gut in Erinnerung ist mir die Enttäuschung über so manches Himmelsobjekt: "was das ist M 57? So klein, der ist ja kaum zu erkennen". Die vielen fotografischen Aufnahmen der Sternbücher hatten meine Erwartungen arg in die Höhe getrieben - das Problem kennt auch heute manch Einsteiger. Bei Sonne und Mond konnte man da schon eher was erkennen. Erste Versuche mit Bastelei und Astrofotografie (Verbesserung des Stativs, Parallelmontage einer Spiegelreflexkamera) erfolgten dann auch. Im Alter von 17 - 18 Jahren ließ mein Interesse an der Astronomie dann arg nach, denn das Interesse lag nun bei anderen Objekten... Erst mit ca. 21 Jahren war das Interesse an Astronomie wieder stark genug gereift, so daß es zum Erwerb eines neuen Teleskops kam. Bei einem Besuch bei Optik Hamer  in Bochum wollte ich eigentlich nur ein paar Prospekte mitnehmen, aber knapp eine Stunde später war ich stolzer Besitzer eines Vixen 102M auf einer SP-Montierung. Ich war begeistert. Allein die Qualität war, verglichen mit der des vorigen Teleskops, schon beeindruckend. Es war auch schon ein recht imposantes Teleskop - ich erinnere mich an die Interessierte Nachbarschaft, die öfter zusammen mit mir im elterlichen Garten stand und sich Jupiter, Saturn oder Mond zeigen ließ. Ab dieser Zeit erfolgten dann auch regelmäßige Astroexkursionen ins Sauerland und in die Alpenregionen. Diverse Plätze wurden ausprobiert. Mit der Zeit lernte ich so manche Ecke kennen. Weiterhin experimentierte ich mit der Fotografie von Himmelsobjekten. Von Hand nachgeführte Sternfeldaufnahmen sowie s/w Fotografien von Mond und Sonne welche ich selber entwickelte gehörten dazu.

Erste Gehversuche in der Astrofotografie. Mondaufnahme, fokal mit dem 100er Refraktor. 

Ein weiterer  "Evolutionsschritt" wurde 1995 bei einem Besuch des ITV (Internationales Teleskoptreffen Vogelsberg) gemacht. Ich stellte fest, daß ich im Hobby irgendwie nicht weiter komme und so stellte ich mir die Frage, ob ich nun ganz aufhören oder das Hobby intensivieren sollte - ich entschloss mich zu "richtig oder gar nicht" ("richtig" nach meiner Definition). So kam es, daß ich, begeistert von einem 20 Zoll Teleskop am besagten ITV ,1995 den Entschluss fasste, meine persönliche Maximallösung in Sachen Teleskop anzustreben. Ich wollte auch ein großes Teleskop! Diese Entscheidung manifestierte sich Januar 1997 als ich nach sechs Montane Wartezeit mein eigenes Dobson-Teleskop mit 20 Zoll Öffnung in Regensburg bei Astrooptik Philipp Keller in Empfang nahm.

Der 20 Zoll Dobson beim Bayrischen Teleskop-Meeting 1999

Zunächst war ich wegen der Größe und dem Gewicht dieser Sehmaschine etwas skeptisch - aber damit arrangierte ich mich schnell. Mittlerweile betrachte ich das Teleskop als durchaus handliches Gerät. Schon sehr früh (ich habe mir nur wenige Standardobjekte angesehen) machte sich bei mir dann die seltsame Neigung des "Extremspechtelns" bemerkbar - ich wollte die Leistungsfähigkeit dieses Gerätes voll ausnutzen und nach Möglichkeit die bekannten Beobachtungsobjekte auslassen und visuelles Neuland betreten. Zahlreiche Beobachtungen von winzigen Details in Galaxien oder sehr schwache Hintergrundobjekte reizten mich. So gesehen hatten sich die Beobachtungsobjekte bzw. deren visueller Eindruck kaum geändert. Genau wie damals mit 40mm Öffnung (zwangsläufig), beobachte ich auch heute noch mit nunmehr 500mm Öffnung oft kleinste, kaum wahrnehmbare Details am nächtlichen Himmel die vielleicht keinen spektakulären Anblick bieten - spektakulär ist für mich die "Story dahinter". Zunehmend hatte ich auch meinen Spaß daran meine Beobachtungen in schriftlicher Form zu fixieren. So sind nach und nach einige Artikel für diverse Astromedien wie etwa interstellarum, Magellan, Sternzeit oder das VdS-Journal entstanden. Dies war aber ohne ausgiebige Recherchen im Internet kaum zu bewerkstelligen, so dass die "armchair astronomy" neben den nächtlichen Aktivitäten immer mehr ins Blickfeld meiner Vorlieben rückte. 

Ende der 90er Jahre kam die redaktionelle Mitarbeit bei der Astronomiezeitschrift Magellan hinzu welche ich quasi von Anfang bis Ende unterstützt habe. Danach warteten neue Aufgaben. Ab 2003 wurde ich Leiter der Fachgruppe Deep Sky der VdS  die ich bis 2008 führte. Von 2005 bis 2007 war ich dann Vorstandsmitglied der VdS , der größten amateurastronomischen Vereinigung im deutschsprachigen Raum. Seit 2003 organisiere ich zusammen mit dem Leiter Fachgruppe Astrofotografie das jährliche Deep-Sky-Treffen im hessischen Bebra. Aber auch das gelegentliche Mitlesen diverser Mailinglisten bzw. Astronomieforen sowie Vorträge auf Tagungen und Treffen gehören zu meinen Astroaktivitäten. 

Das Bild rechts zeigt mich bei einem Vortrag den ich nach Einladung vor belgischen Sternfreunden anlässlich der "Starnights" in der Nähe von Ypern halten durfte.

Seit 2003 habe ich das Glück mit einer kleinen Gruppe von Gleichgesinnten eine Beobachtungsstation auf einem etwa 50km entfernten ehemaligen Militärgelände pachten zu können und dort zu beobachten. Die Himmelsbedingungen dort sind in der Regel mit 6- 6.5 mag Grenzgröße als gut einzustufen. 

Doch dann stand ich im Jahr 2008 wiederholt vor einer Grundsatzentscheidung in punkto Amateurastronomie: Das andauernde schlechte Wetter speziell in unserer Gegend (Ostwestfalen-Lippe gehört zu den Regionen mit der geringsten jährlichen Sonnenscheindauer!) veranlasste mich über meine zukünftigen Astroaktivitäten nachzudenken. Aufgrund dieser Wettersituation habe ich im Januar 2009 mein Teleskop auf die Kanareninsel La Palma zur Astrostation Astropalma verlegt. Hier finden Sie dazu  einen kurzen Bericht.

Unsere Astrostation in Deutschland soll aber weiterhin von uns genutzt werden.

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