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Die
großen PN - eine Herausforderung für visuelle Beobachter
und Astrofotografen Planetarische
Nebel gehören sicherlich zu den interessantesten Objekten am Sternenhimmel.
Schon der beginnende Sternfreund kommt an Objekten wie etwa dem Hantelnebel oder
dem Ringnebel nicht vorbei, da sie doch schon im kleinen Teleskop einen schönen
Anblick bieten. Auch die Fotografie solcher Objekte gehört oftmals zu den
ersten Schritten eines Astrofotografen, welcher seine am Teleskop montierte
Kamera gen Himmel richtet. Im folgenden Bericht möchte ich allerdings jene
Sternfreunde ansprechen, welche ihre ersten Schritte längst hinter sich
gelassen haben und nicht vor weiteren Schritten auf amateurastronomisches
Neuland zurückschrecken. Einige der hier
vorgestellten großen und somit recht alten Planetarische Nebel sind den meisten
Sternfreunden vermutlich gänzlich unbekannt, obwohl es sich dabei um die flächenmäßig
größten Objekte am Firmament handelt. In einigen Fällen übertreffen sie den Vollmonddurchmesser
erheblich. Andererseits gehören sie auch zu den lichtschwächsten Objekten die
wir am nächtlichen Himmel finden. Die Schwierigkeit der visuellen und
fotografischen Beobachtung ergibt sich aus der Tatsache, dass sich die Flächenhelligkeit
in einem Bereich bewegt, welcher sich oft nur kaum von der natürlichen
Helligkeit des Nachthimmels abhebt. In der
Astrophysik sind diese Objekte von besonderem Interesse, obwohl auch dort erst
seit relativ kurzer Zeit in dieser Richtung gearbeitet wird. So gibt die
Erforschung der alten PN z. B. Auskunft über die Spätstadien der Zentralsterne
von Planetarischen Nebeln. Dies gilt im besonderen für die PG 1159 Sterne. Dies
ist eine Gruppe von sehr seltenen Zwergsternen, welche sich vom Wolf Rayet-Stern,
dem typischen Zentralstern eines PN, zum Weißen Zwerg entwickeln. So sind
bisher nicht einmal ein Dutzend alte PN um PG 1159 Sterne entdeckt worden. Aber nicht nur
die Zentralsterne sind von besonderem Interesse. Die Forschung beschäftigt sich
ebenfalls mit den Hüllen dieser Objektgruppe. Das asymmetrische Aussehen der
Objekte erinnert in einigen Fällen nur noch wenig an Planetarische Nebel,
sondern vielmehr an H II Regionen oder an Supernovareste. Dies führte auch
immer wieder zur falschen Zuordnung dieser Objekte in die Gruppe der H II
Regionen und Supernovareste. Mit zunehmenden Alter eines PN entscheidet nicht
mehr die ursprüngliche Kraft des Zentralsterns, sondern zunehmend die
Wechselwirkung mit dem interstellaren Mediums über die Form des Nebels. Die
Wechselwirkung ist von besonderer Bedeutung, da daraus auch Aussagen über das
interstellare Medium selbst abgeleitet werden können. Viele der hier
vorgestellten PN zeigen starke Wechselwirkungen mit der interstellaren Materie,
welche die expandierenden Gashüllen an den Stossfronten deformiert. Die Entfernungen
der Objekte bewegen sich in einem Bereich von < 500pc. Somit gehören sie zur
lokalen Gruppe der galaktischen Planetarischen Nebel. Jedoch entstehen große
Unsicherheiten bei der Entfernungsbestimmungen. Dies zeigt sich daran, dass man
bis heute nur bei nur einigen Dutzend PN mit halbwegs sicherer Bestimmung der
Distanz rechnen kann. Die verhältnismäßig
späten Entdeckungen einiger Objekte erklären sich aus deren unauffälligem
Erscheinungsbild auf den POSS Aufnahmen, welche ja die Grundlage für die ersten
systematischen Durchmusterungen in den 50er und 60er Jahren, z.B. von Abell,
waren. Doch viele Objekte sind im POSS nicht zu erkennen. Ein Grenzfall sind
z.B. Is We 1 + 2 die sich an der Nachweisgrenze der Palomar-Aufnahmen befinden.
Tiefere Aufnahmen sollten mehr Ergebnisse bringen. So z. B. der Ancient PN Atlas
von Tweedy und Kwitter (siehe auch Literatur).
Dieser zeigt gezielte tiefe Aufnahmen in den [OIII], [NII] und H alpha
Emissionslinien sowie Kombinationen dieser Linien in einer Fotografie. Die
Aufnahmen wurden mit dem 90cm Teleskop am Kitt Peak Observatorium in den Jahren
1993 - 1995 gewonnen. Mitte
der 90er Jahre wurde außerdem damit begonnen, weiße, sehr heiße Zwergsterne (PG
1159-Sterne), welche als Zentralsterne im Spätstadium in Frage kommen,
systematisch nach umgebenden Shells zu untersuchen - mit Erfolg. So wurden dabei
Objekte erkannt, die auf den POSS Aufnahmen definitiv nicht sichtbar sind (z.B.
der PN TK 2). Eine weitere Quelle neuer Entdeckungen stellt der MASH Catalog of Planetary Nebulae dar. Er enthält über 900 Objekte in der ersten und weitere 300 Objekte in der zweiten Version aus dem Jahre 2008. Einen kompletten Überblick gibt der VizieR-Service. Eine Galerie der Objekte ist hier zu finden. Die Objekte des MASH mit einer Ausdehnung >9 Bogenminuten sind in meiner Liste implementiert. Allerdings ist die Zuordnung der Objekte als PN nicht immer sicher! Bislang verweise ich in der Tabelle bei diesen Objekten auf die jeweilige Seite bei VizieR. Für mich als Hobbyastronom üben diese Objekte einen gewissen Reiz aus, da sie, wie bereits erwähnt, relativ unbekannt sind und eine große Herausforderung für den Amateur darstellen. Sicher ist ein Grossteil der Objekte den CCD-Fotografen vorbehalten, aber auch visuell sind schon erste Ergebnisse erzielt worden. Die Ergebnisse aus der Amateurszene sind auf den einzelnen Objektseiten zu finden. Die nachfolgende Aufstellung listet PN mit einer scheinbaren Ausdehnung größer als 9 Bogenminuten im Durchmesser und ordnet sie nach Größe. Die Ausdehnung einiger Objekte ist hier wesentlich höher angegeben als in anderen Quellen. Der Grund hierfür ist die Berücksichtigung der oftmals vorhandenen Halostrukturen, welche den Durchmesser der Objekte oft vervielfachen. Die Namen der Objekte sind mit Bildern und Zusatzinformationen zum jeweiligen Objekt hinterlegt. Die Bilder stammen aus dem POSS 1 (rot) und sind einheitlich auf eine Größe von 1° * 1° skaliert. Zur Verdeutlichung schwächster Details wird eine unbearbeitete und kontrastverstärkte Aufnahme gegenüber gestellt (Invertierung + Histogrammstrechting). Für einige Objekte sind auch Linienaufnahmen aus dem „Ancient Atlas of Planetary nebula" verfügbar. Ergebnisse der Amateurastronomen sind in Bild, Zeichnung oder Text dem jeweiligen Objekt beigefügt. Aktuell sei hier noch der Hinweis gegeben, dass einige der hier gelisteten Objekt vermutlich doch keine Planetarischen Nebel sind. Die unsichere Zuordnung resultiert aus dem untypischen Erscheinungsbild oder dem Fehlen eines Zentralsternkandidaten. In absehbarer zeit wird die Zusammenstellung der Objekte in diesem Sinne überarbeitet!
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